An Haarausfall leiden viele Frauen und Mädchen
An Haarausfall leiden viele Frauen und Mädchen / Foto: eldar nurkovic Shutterstock.com

Plötzlich oder allmählich einsetzender Haarausfall, medizinisch „Alopezie“ genannt, ist oft Anlass zur Sorge. Welche Ursachen für Haarausfall gibt es? Was kann man bei Alopezie tun? Wie wird der Zugtest durchgeführt? Wie soll man sich ernähren?

Wie wächst das Haar?

Alle Menschen verlieren im Laufe ihres Lebens Haare, das ist ein normaler Vorgang. Das Haarvolumen nimmt im Laufe des Lebens ab. Eine 60-jährige Frau hat nur noch die Hälfte des Haares, das sie mit 15 Jahren hatte. Ein Haar lebt nicht das ganze Leben eines Menschen, sondern hat einen Lebenszyklus von 5 Jahren, danach stirbt es ab und fällt aus. Jeder Haarfollikel hat bis zu 20 Haarzyklen. Man sollte sich also nicht übermäßig über ein ausfallendes Haar ärgern: Es wird meistens ersetzt. Im Laufe des Lebens folgen 20 bis 30 Haarzyklen aufeinander. Jeder Zyklus besteht aus drei Phasen:

Erste Phase: Das Haar wächst

Während der Anagenphase befinden sich die Haare in der Wachstumsphase. Im Durchschnitt wachsen sie 1 cm pro Monat. Es gibt jedoch Unterschiede je nach Geschlecht (Frauenhaar wächst etwas schneller als Männerhaar) oder Jahreszeit (im Sommer wächst das Haar schneller als im Winter). Auch die Dauer der Anagenphase ist geschlechtsspezifisch: Bei Frauen dauert sie 4 bis 6 Jahre, bei Männern 2 bis 4 Jahre.

Zweite Phase: Das Haar hört auf zu wachsen

In der Katagenphase, die drei Wochen dauert, stellt das Haar sein Wachstum ein. Das liegt daran, dass der Haarfollikel, der die Haarwurzel umgibt und mit Nährstoffen versorgt, nicht mehr aktiv ist.

Dritte Phase: Das Haar fällt aus

In der Telogenphase schieben die Haare, die sich im Wachstumsstadium befinden, die Haare, deren Wachstum gestoppt wurde, allmählich an die Oberfläche der Kopfhaut. Auf diese Weise wird das abgestorbene Haar durch neues Haar ersetzt. Diese Phase des Haarausfalls dauert 1 bis 3 Monate. 

Die Anzahl der Haare, die wachsen, ist immer weitaus höher als die Anzahl der Haare, die ausfallen: Zu jedem Zeitpunkt befinden sich etwa 80-85 % unserer Haare in der Anagenphase, 1-2 % in der Katagenphase und 15-20 % in der Telogenphase. 

Was ist eine Alopezie?

Manchmal beschleunigt sich der Haarausfall und wird nicht mehr durch ein proportionales Nachwachsen ausgeglichen: Dann spricht man von Alopezie, weil das Haar unnatürlich dünn wird. Man geht davon aus, dass ein Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) einen abnormalen Haarausfall darstellt.

Alopezie bei Frauen
Alopezie bei Frauen / Foto: YKTR Shutterstock.com

Androgenetische Alopezie oder „Glatzenbildung“

Die Kahlheit oder androgenetische Alopezie ist eine Verdünnung des Haares. Sie ist bei Männern in der Regel auf die Stirn beschränkt und bei Frauen diffuser. Im Gegensatz zum jahreszeitlich bedingten Haarausfall, der abrupt einsetzt, verläuft diese Alopezie allmählich. Die Ursachen sind sowohl erblich als auch hormonell bedingt. Da bestimmte Haare abnormal empfindlich auf männliche Hormone reagieren, erneuern sie sich immer schneller und die Phasen des Haarausfalls beschleunigen sich.

Ursachen Haarausfall: Welche gibt es und was kann man dagegen tun?

Haarausfall, auch „Alopezie“ genannt, ist bei Männern ab Mitte 40 üblich, kann aber auch Frauen betreffen oder frühzeitig auftreten. Was sind die Ursachen für Haarausfall und was kann man dagegen tun?

Zugtest

Ob der Haarausfall tatsächlich unnatürlich ist, lässt sich mit einem einfachen Test feststellen: dem Zugtest. Dabei fährt man mit zwei Händen durch das Haar und spreizt die Finger wie einen großen Kamm. Wenn insgesamt mehr als 20 Haare zwischen den Fingern verbleiben, ist das Ausmaß des Haarausfalls abnormal.

Haarausfall Frauen – Ursache

Haarausfall im Herbst und im Frühling

Im Herbst und im Frühjahr kommt es häufig zu Haarausfall. Alle Lebewesen mit Haaren, einschließlich des Menschen, machen ihren Haarwechsel zu Beginn und am Ende des Winters. Im September/Oktober gehen viele Menschen zum Arzt, weil sie sich Sorgen um ihren Haarausfall machen. Jedoch ist Haarausfall zu dieser Jahreszeit ganz normal, aber die schlechte Stimmung, die sich mit dem Übergang in die falsche Jahreszeit einstellt, verstärkt die Sorge und die Suche danach, welche Ursachen Haarausfall haben kann.

Haarausfall bei Frauen /
Haarausfall bei Frauen / Foto: Aquarius Studio Shutterstock.com

Diät

Auch eine zu strenge Diät kann die Ursache für Haarausfall sein. Das Körpergewebe, das sich am schnellsten erneuert, wird durch eine solche Diät am stärksten beeinträchtigt. Nun ist es aber so, dass sich das Haar sehr schnell erneuert. Solche Diäten können zu Mangelerscheinungen führen, die ihrerseits für einen schnelleren Haarausfall verantwortlich sind (Zinkmangel, Magnesiummangel, Kalziummangel und vor allem Eisenmangel).

Stress, Depressionen als Ursachen für Haarausfall

Stress und Depressionen sind weitere Ursachen für Haarausfall. Sie können die Ursache für eine Pelade, eine besondere Form des Haarausfalls, oder für das Ergrauen der Haare sein, da die weißen Haare zuletzt ausfallen. Es gibt auch andere Ursachen für Alopecia areata, z. B. Zahnprobleme.

Anästhesie

Eine weitere Ursache für Haarausfall kann eine Vollnarkose sein. Da die Mittel für die Haarwurzel giftig sind, stirbt das Haar ab und fällt dann aus. In der Regel wächst das Haar aber irgendwann wieder nach.

Schwangerschaft, Geburt, Menopause

Die Follikel besitzen Rezeptoren für bestimmte Hormone, z. B. Östrogen oder Progesteron. Wenn wir aus irgendeinem Grund hormonellen Schwankungen ausgesetzt sind, wirkt sich das auch auf unser Haar aus.

 Während der Schwangerschaft steigen die weiblichen Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) an. Das Haar ist geschützt und in guter Form. Nach der Entbindung ist es jedoch genau umgekehrt: Der Hormonspiegel sinkt. Die Wachstumsphase wird gestoppt, eine große Anzahl von Haaren geht in die Katagenphase und dann in die Telogenphase über. Das Ergebnis ist, dass Frauen drei Monate später bemerken, dass ihnen die Haare ausfallen. Wenn es ein Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Hormonen gibt, kann diese Haarausfall Ursache beobachtet werden.

Hormonelle Veränderungen können ein Grund für Haarausfall sein
Hormonelle Veränderungen können ein Grund für Haarausfall sein / Foto: El Nariz Shutterstock.com

Auch Störungen der Eierstöcke oder der Nebennieren gehören zu den identifizierten Faktoren.

Die Menopause, die mit hormonellen Veränderungen einhergeht, kann bei Frauen Haarausfall Ursache sein, zu starkem Haarausfall führen und das Aussehen des Haares verändern (dünneres, trockeneres Haar).

Behandlungen der Haarausfall Krankheit

Die Behandlung von Haarausfall ist in erster Linie eine Behandlung der Ursache. Wenn die Ursache hormonell bedingt ist, wird eine entsprechende Untersuchung und Therapie vorgeschlagen. Man kann auch ein bis drei Monate lang einen Vitamincocktail verabreichen.

Lotionen, Medikamente, Pflanzen, Massagen … Viele Produkte rühmen sich damit, den Haarausfall zu verlangsamen, aber welche sind wirklich wirksam?

Lotionen und Shampoos gegen Haarausfall

Es kommt darauf an, wie stark der Haarausfall ist. Bei geringem oder mittlerem Haarausfall sind einige Lotionen wirksam. Ist der Haarausfall hingegen wirklich stark, sollten Betroffene einen Hautarzt aufsuchen und sich einer medikamentösen Behandlung zuwenden. Lotionen sind in vielen Fällen wirksam, können jedoch Allergien auslösen.

Die Haartransplantation

Wenn eine Person zu sehr unter dem Haarausfall leidet, kann ihr eine Haartransplantation in Form einer Mikrotransplantation angeboten werden. Dabei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff unter örtlicher Betäubung, der 2 bis 3 Stunden dauert. Dabei werden Haare, die hinten auf der Kopfhaut wachsen, in die vorderen Bereiche transplantiert. Die hinteren Haare sind nicht den Hormonen unterworfen und werden daher nicht vom Haarausfall betroffen. Mit anderen Worten: Das auf die Vorderseite des Kopfes verpflanzte Haar bleibt ein Leben lang bestehen und erneuert sich normal.

Einige Tipps

– Patienten sollten zunächst zu einem Dermatologen gehen, bevor Sie bei einem Haarchirurgen an die Tür klopfen. Vielleicht benötigt der Haarausfall keine Haartransplantation und kann mit Medikamenten behandelt werden.

– Wer sich für eine Operation entschieden hat, sollte nicht zu jedem beliebigen Chirurgen gehen. Vor allem sollten Ärzte gemieden werden, die Patienten das Blaue vom Himmel versprechen und Kunden mit Werbebotschaften wie „im Fernsehen gesehen“ locken oder die sich damit brüsten, Stars operiert zu haben.

– Besondere Vorsicht ist auch geboten, wenn der Chirurg einen überhöhten Preis verlangt. Patienten sollten sich einen Kostenvoranschlag geben lassen, in dem die Leistungen im Einzelnen aufgeführt sind.

– Wichtig ist auch, der Arzt eine Berufshaftpflichtversicherung hat.

Dagegen gibt es eine völlig nutzlose vorbeugende Behandlung, die sich dennoch hartnäckig gehalten hat: die 100 Bürstenstriche, um das Haar widerstandsfähiger zu machen. Das ist eine urbane Legende. Das Haar wird dadurch nicht gestärkt, sondern geschädigt! Wer sein Haar pflegen will, sollte die Bürste übrigens besser gegen einen breitzinkigen Kamm eintauschen und diesen nur mit sanften Bewegungen verwenden.

Haarchirugen können helfen
Haarchirugen können helfen / Foto: Andrey_Popov Shutterstock.com

Haarausfall: Wen sollte man konsultieren?

Der Dermatologe ist der Spezialist für Haarausfall, aber auch der Hausarzt kann in dieser Hinsicht konsultiert werden. Wenn die Ursache hormonell bedingt ist, erfolgt die Nachsorge mit einem Endokrinologen oder Gynäkologen.